Taurin ist eine Aminosulfonsäure und deshalb eigentlich keine Aminosäure, wird aber trotzdem zu den Aminosäuren gezählt. Sie ist nicht am Aufbau von Proteinen beteiligt.
Es finden sich große Mengen von Taurin (30-70gr.) im Körper. Besonders in den Zellen, von Gehirn, Skelettmuskulatur, Herzmuskel, Augen (Retina), Leber, den Leukozyten, den Thrombozyten und den Nervenzellen. Für die Zellentwicklung und den Zellschutz besitzt es viele Funktionen.
Es kommt vor in eiweißreichen, tierischen Nahrungsmitteln. Besonders Hühnchen, Fisch, Schalen- und Krustentiere, haben eine hohe Menge an Taurin.
Taurin wird in der Leber und im Gehirn aus den Aminosäuren Cystein und Methionin gebildet. Die Bildung ist jedoch abhängig von der aktiven Vitamin B6 Form (P-5-P). Ein Mangel davon reduziert auch die Synthese. Jedoch beträgt die körpereigene Biosynthese von Taurin nur einen kleinen Teil des täglichen Bedarfs und muss deshalb durch Nahrungsmittel zugeführt werden. Begrenzt ist die körpereigene Synthese bei Säuglingen, im Alter und bei Krankheit. Diabetiker z.B. haben einen verstärkten Taurinabbau und damit auch einen erhöhten Bedarf.
Da besonders sich vegan ernährende Menschen an Cystein und Methionin verarmt sind und Pflanzen nur sehr geringe bis gar kein Taurin haben, sind Veganer ist der Taurinmangel meist die Regel. Da auch Milchprodukte keine sehr hohen Taurinwerte haben, kann auch eine vegetarische Ernährung zu einem Mangel führen.
Taurin hat eine stabilisierende Wirkung auf die Zellmembranen von aktiven Geweben, wirkt als Antioxidans und hat Funktionen in der Entgiftung von Xenobiotika und freier Radikale, die durch oxidative Prozesse entstehen.
Es hat einen wesentlichen Anteil an der Flüssigkeitsregulation. Gibt es ein Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt, so kann Taurin die Zelle vor zu starker Schwellung oder vor Austrocknung schützen. Es hat einen leicht diuretischen, ausleitenden Effekt über die Nieren.
Es wirkt im Herz positiv ionotrop (Verbesserung der Schlagkraft). Es moduliert die Erregungsleitung und Signalübertragung. Durch die Eigenschaft die elektrischen Signale im Herzen ausbalancieren zu können, wirkt es auch anti-arrhythmisch. Es hat einen schützenden Effekt der Kardiomyozyten vor einer Calciumüberladung, vor Respiratory burst1 und Reperfusionsschäden2 z.B. nach einem Herzinfarkt.
Taurin hat senkenden Einfluss auf den Blutdruck, da es als ein Angiotensin-II-Hemmer wirkt. Auf die Aktivität des Sympathikus hat es eine down regulierende Wirkung, was ebenfalls zur Blutdrucksenkung beiträgt.
Taurin bildet bei Entzündungen, zusammen mit Abwehrzellen des Immunsystems, die Verbindung Taurin-Chloramin. Dadurch wird die Freisetzung von antioxidativen Stoffen angeregt und die Bildung von entzündungsfördernden gebremst.
Taurinmangel bewirkt eine vermehrte Freisetzung von Thromboxan und eine erhöhte Thrombozytenaggregation (Zusammenlagerung der Blutplättchen). Die Gefahr von Thrombosen steigt dadurch.
Für die Gehirnentwicklung in der Embrionalphase aber auch für die Neurogenese im erwachsenen Gehirn spielt Taurin eine zentrale Rolle.
Es aktiviert die Differenzierung von Stammzellen und neuronalen Präcursorzellen (Übergangszellen) zu Nervenzellen.
Es wirkt als Botenstoff. Es wirkt aktivierend und die Aufmerksamkeit erhöhend, kann aber auch auf hemmende Botenstoffe einwirken, indem es die Produktion von GABA fördert und kann somit indirekt zur Beruhigung beitragen. Durch einen ausreichenden Taurinstatus laufen Nervenreize harmonischer ab.
Man muss die Funktion im Nervensystem eher als eine regulative Funktion verstehen.
Im Auge ist Taurin von allen Aminosäuren die mengenmäßig Stärkste. Besonders die Netzhaut hat eine sehr hohe Taurinkonzentration. Eine ausreichende Taurin-Versorgung ist für eine normale Entwicklung der Retina unerlässlich.
Bei der Apoptose und der Autophagie des Körpers, ist es beteiligt am Abbau der defekten Zellanteilen, so dass eine gesunde geregelte Zellerneuerung stattfinden kann.
Es stimuliert die Magnesiumaufnahme, sorgt für eine Fixierung des Magnesiums in der Zelle und hält damit die intrazellulären Mg-Konzentration aufrecht.
Taurin geht mit der Galle eine Verbindung ein (wie Glycin). Über diese Konjugierung entsteht Taurocholsäure / Taurocholat oder Glykocholat, die mengenmäßig in hoher Form in der Galle vorkommen. Gallensäuren sind elementar für die Fettverdauung. Die Energiegewinnung aus Fetten und deren Verdauung wird durch Taurin optimiert und es wird auch benötigt für die Glykolyse und Glyconeogenese des Kohlenhydratstoffwechsel.
Pflanzenfresser können nur Glycinkonjungate bilden, während Omnivore oder Carnivore, in der Lage sind Taurocholate zu bilden. Diese sind qualitativ besser als Glycocholate. Sie binden mehr Cholesterin. Es bleibt mehr Cholesterin in der Galle gelöst, wird dort gebunden und sie bleibt flüssiger. Das Cholesterin wird dann über die Galle in den Darm geleitet, dort abgegeben und ausgeschieden.
Taurin steigert das HDL bei gleichzeitiger Senkung der Triglyceride. Durch seine antioxidativen Eigenschaften ist Taurin auch in der Lage die LDL- Oxidation zu reduzieren. Das bewirkt einen schützenden Effekt gegen Arteriosklerose.
Zusammenfassend gesagt, ist Taurin ein sehr wichtiger und essenzieller Mikronährstoff für den Menschen. Ein vegan oder vegetarisch lebender Mensch, sollte unbedingt substituieren.
Es sollte bei der Behandlung chronischer Erkrankungen unbedingt in Betracht gezogen werden.
Die Tagesdosierungen liegen je nach Krankheitsbild zwischen 1000-6000mg tägl..
Neueste Forschungen an Mäusen haben gezeigt, dass die Mäuse, die zusätzlich mit Taurin gefüttert wurden, eine 10% höhere Lebenserwartung haben. Inwieweit das auf den Menschen übertragen werden kann, bleibt abzuwarten. Aber die Aufgaben, die Taurin im Organismus einnimmt, lassen erahnen was eine Mangelversorgung nach sich ziehen kann.
Wann zeigt sich ein erhöhter Bedarf bzw. welche Erkrankungen können mit einem Mangel von Taurin einhergehen?
Verzögerung im Wachstum und der Entwicklung
Herz-Kreislauf Störungen, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck
Erhöhte Blutfettwerte / Cholesterin
Netzhautdegeneration
Immunschwäche
Leberfunktionsstörungen
Entzündungen
Neurodegenerative Erkrankungen
Diabetes
durch Zytostatika
Selbstverständlich müssen all die oben genannten Erkrankungen neben Taurin, auch auf ihren spezifischen Mikronährstoffbedarf überprüft werden und falls dieser nicht ausreichend zur Verfügung steht, muss substituiert werden.
So ist es z.B. bei einer Hypertonie, die Kombination von Taurin mit den Mikronährstoffen Kalium (bei Kaliumgabe bereits bestehende Blutdrucksenker berücksichtigen!), Magnesium, Vitamin D und Q10.
Bei Diabetes sind es Zink, Chrom, Vit B1, (Benfotiamin) und die alpha-Liponsäure.
1Freisetzung von reaktiven Sauerstoffspezies (Sauerstoffradikalen) durch neutrophile Granulozyten und Makrophagen bei der Phagozytose. (Wikipedia)
2Als Reperfusionsschaden wird ein Krankheitsprozess bezeichnet, der durch die wiederhergestellte Durchblutung nach einer mehr oder weniger lang andauernden
Minderdurchblutung einer Extremität oder eines Organs ausgelöst wird. (Wikipedia)
Bezugsquellen:
Heidelberger Chlorella
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Sunday.de
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